Kürzlich habe ich bei Youtube ein Video vom SWR über das Einsetzen von Convenience Food in Restaurants gesehen. Es ist zwar schon älter, aber das Thema ist immer noch aktuell. Gerade jetzt, nachdem die Restaurants wieder öffnen dürfen, nach der Corona-Krise. Sie hoffen auf die Rückkehr der Stammkundschaft. Doch gibt es in den Betrieben noch Handarbeit oder wird vieles schon vorgefertigt geliefert?
Der Film geht von ca. 80 % der Restaurants aus, die mit Fertigprodukten kochen. Vor allem die Transparenz und die fehlende Handarbeit wird dabei angeklagt. Auch Befürworter von Convenience-Produkten in Restaurants wie der Artikel von Kirstin Schwieger auf Gastivo bemängeln die Transparenz gegenüber dem Kunden. Der Tenor ist aber der gleiche wie ein Koch im Film ähnlich beschrieb: Convenience ist schon ein richtiges Produkt. Der Koch muss das nur noch verfeinern. Jedoch zweifle ich daran, dass die nötige Transparenz den Restaurants nutzen würde. Es würde ihnen sogar eher schaden, da in den Convenience-Produkten mehr Zusatzstoffe verwendet werden als bei dem Kochen selbst. Wenn ich das Beispiel von der Sauce Hollandaise sehe, so sind in der Packung andere Zutaten als normal. Es wird zum Beispiel keine Butter verwendet (vgl. dazu auch einen Artikel bezüglich des Test von Sauce Hollandaise in der Tüte).
Neben diesem Aspekt geht auch das Handwerk verloren. Ich kann nachvollziehen, dass die Berufsschüler schlechter abschneiden, weil sie die Techniken nur in der Berufsschule erlernen, im Restaurant aber nicht anwenden können. Auch im Artikel von Hogapage (Nachrichten aus der Hotel- und Gastrobranche) wird auf diesen Aspekt eingegangen, in diesem Fall mit dem Beispiel Fisch. Wenn selbst die jungen Köche das Handwerk nicht richtig lernen, so können sie es auch nicht mehr weiter geben. Das heißt, dass die Convencie Produkte in den Restaurants immer mehr ansteigen.

Gleichwohl der oben erwähnte Artikel von Gastivo beschreibt, dass man mit Convenience besser planen und nachhaltig kochen kann, bin ich nicht der gleichen Meinung. Eine gute Planung ist auch ohne Convenience möglich. Die nicht verwendeten Produkte können am nächsten Tag meist auch noch verwendet werden oder sogar abgewandelt ein anderes Gericht ergeben. Die Abfälle, die weniger sein sollten, sieht die Autorin nur aus Sicht der Gastronomen. Dabei sind die Abfälle wesentlich mehr, wenn man es insgesamt sieht. Die natürlichen Bioabfälle werden damit gepaart, dass es Plastik oder anderen Müll gibt, in denen die Fertigprodukte abgefüllt werden.
Wir sollten uns als Verbraucher folgende Fragen stellen:
- Wenn ich in ein Restaurant gehe, möchte ich Fertigprodukte oder selbst gemachtes Produkt?
- Wie nachhaltig sind die Convenience Produkte?
- Wie viele Zusatzstoffe essen wir ungewollt mit?
- Wie sieht es mit der Transparenz aus? (das ist natürlich auch eine Frage für die Politik)
Mein Fazit daraus lautet: Als Erstes sollte transparent dargelegt werden müssen, wenn Restaurants mit Convenience Produkten arbeiten. Das würde den Verbrauchern die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, ob sie das möchten. Die Verbraucher sollten sich aber auch dann mit den Konsequenzen auseinander setzen, nämlich auch, dass mit dem Sterben der Kochkünste (im privaten Haushalt gehen diese ja ebenfalls zurück) auch ein Teil unserer Kultur sterben wird.