Speisen à la Steinzeit

Man versteht sofort, was sie bedeuten, wenn sie Nudel- oder Nulldiät heißen. Tragen sie aber Namen wie Dukan- oder Paläo-Diät, braucht man nähere Informationen. Ein schlankeres Leben aber versprechen alle, und dazu verschlanken sie zunächst den Speiseplan. Die einen erlauben zu essen, was man will, aber nur in Maßen. Die anderen machen lediglich Abstriche an der Vielfalt der Lebensmittel, die man allerdings in Massen essen darf. Die erwähnte Paläo-Diät gehört zur zweiten Gruppe. Sie nimmt sich die Ernährung unserer steinzeitlichen Vorfahren zum Vorbild, also der Menschen, deren Existenzgrundlage der Stein war.

Das darf man sich, auch wenn es amüsant wäre, natürlich nicht so vorstellen, dass sich nun die Männer im Sportfachhandel mit steinzeitlichem Jagdgerät ausrüsten, um ihre heimischen Kühltruhen mit frischem Mammutfleisch zu befüllen, während die Gattin zu Hause aufpasst, dass das Herdfeuer nicht erlischt. Nein, wer heute à la Steinzeit speist, verwendet dazu selbstverständlich ganz kultiviert Messer und Gabel, und Mammut ist ja, wie jeder weiß, sowieso längst aus. Es gibt sogar Restaurants, die sich der Paläo-Diät verschrieben haben.

Es ist nicht der latente Hang zur Barbarei, der dieser Diät in ansonsten zivilisierten Gesellschaften Attraktivität verleiht, sondern ihre spezielle Philosophie. Sie geht von der These aus, dass sich unsere steinzeitlichen Vorfahren mit der Nahrung einen besonderen Energiestoß verabreicht haben, den wir uns auch heute gönnen sollten.

Das mag durchaus seine Richtigkeit haben. Offenbar ist der Neandertaler jedoch mit der Energie, in welcher Dosis immer er sie sich zuführte, ausgesprochen verschwenderisch umgegangen. Nach einer spontanen Recherche im Internet ist nämlich festzustellen, dass seine durchschnittliche Lebenserwartung magere 30 Jahre betragen hat. So gesehen wäre man mit einer herzhaften Fast Food-Diät vielleicht besser bedient.

Autor: Emsemsem.net

Ob gereimt oder nicht: Ich mach's und mag's kurz auf Emsemsem.net, wo es vorwiegend Aphorismen, königlich-bayrische Reimungen über den niederbayrischen Kini und Gedichte gibt. Wie gesagt: vorwiegend.

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