Für mich ist die Kathedrale Notre-Dame nach dem tragischen Feuer, das sie verzehrt hat, noch mehr Symbol als zuvor, insbesondere für den Glauben, der still in den Herzen der Menschen überdauert. Das folgende Gedicht ordne ich Bild 4, aber auch Bild 2 von Myriades Impulswerkstatt zu.
Weiterlesen „verkommene symbole“Schlagwort: Welt
Die Uhr tickt
Bei den Wortspenden, die Christiane dem schreibenden Internetvolk als Inspirationsanreiz anbietet, ist meistens eines dabei, das besonders anspricht und ein zweites, das sich damit gut verbinden lässt. Wäre da nicht auch noch ein drittes, das in den maximal 300 Wörter umfassenden Text einen sinnvollen Platz beansprucht, sich aber dagegen wehrt. Dieses Mal geht es um die Wörter Prophezeiung, anständig und verkrümeln.
Weiterlesen „Die Uhr tickt“Zu den abcEtüden der Wochen 47/48 2020
Eigentlich entspricht das ja nicht meiner üblichen Art zu schreiben. So auf Kommando dreier Wörter. Andererseits haben diese drei sofort meine Intuition angespornt, als sie mir Monika vorgelegt hat: Quelle, griesgrämig, stöbern
Ein alter weißer Mann hat nichts zu bereuen

Welt, du tust mir wirklich leid. Alle hacken auf dir rum. Manche sehen dich sogar am, wenn nicht schon im Abgrund. Falls es dich tröstet: Man macht mich verantwortlich. Denn ich bin ein alter weißer Mann. Alles drei habe ich mir allerdings nicht ausgesucht: alt, weiß, Mann.
Unsereins hätte kein Interesse an der Zukunft, heißt es. Wir würden uns vorsätzlich an ihr versündigen. Woher nehmen die bloß ihre Weisheit? Soll ich etwa die Atmung einstellen? Ich hänge am Leben wie jeder andere. Nur wird die Zukunft manchmal überschätzt. Denn wer die Zukunft erreichen will, muss den Weg über die Gegenwart nehmen. Wer Hunger hat, will nicht bis morgen aufs Essen warten müssen. Hier und jetzt wird gelebt und Verantwortung getragen, auch für die Zukunft, und wenn mich Ewigmorgige für einen Ewiggestrigen halten, juckt mich das nicht. Ich habe in meinem langen Leben weiß Gott Verantwortung genug getragen.
Ich gebe ja zu, dass ich mich manchmal in die Zeit zurücksehne, da ich ohne körperliche Wehwehchen sorglos vor mich hinleben konnte. Das sind immerhin Tage, die ich konkret durchlebt habe. Was morgen kommt, soll kommen, soll mich aber nicht belasten, sondern eine Quelle der Hoffnung sein. Vielleicht bin ich im Laufe der Jahre ja wirklich ein wenig griesgrämig geworden. Ich entziehe mich manchmal gerne nur der alltäglichen Aufregung und eurem Geschnatter, um in der Truhe meiner Erinnerungen zu stöbern. Das tut niemandem weh, und mir tut es gut. Wenn ich alter weißer Mann nichts anderes zu bereuen haben sollte als dass ich ein alter weißer Mann geworden bin, hätte ich nichts wirklich zu bereuen, und wenn ich mir im Laufe der Jahre dazu noch eine Prise Weisheit erworben habe, umso besser. Denn älter wird man von alleine, weiser nicht. Du weißt, was ich meine, Welt. Du hörst mir wenigstens zu.