1. Advent

Freude als Leitmotiv
Dieses Bild, das meine Adventsreihe begleitet, zeigt den Innenraum der Kapelle Zur Heiligen Familie in Holzkirchen. Am 4. Advent werde ich kurz die künstlerische Idee dahinter erläutern. (Foto: Bernhard Huber)

Heute und an den kommenden drei Adventssonntagen möchte ich ein paar Betrachtungen zum adventlichen Geschehen, wie es die Bibel berichtet, anbieten. Dabei soll mich nicht theologischer Feinsinn, über den ich erst einmal verfügen müsste, leiten, sondern das schlichte Gemüt dessen, der schon seit Jahrzehnten täglich in der Bibel liest und sie auf diese Weise schon das ein oder andere Mal komplett gelesen hat – und der nicht genug über das staunen kann, was diese Lektüre mit ihm macht.

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Zum 4. Advent

Der Abend kommt von weit gegangen…

Der Abend kommt von weit gegangen
durch den verschneiten, leisen Tann.
Dann preßt er seine Winterwangen
an alle Fenster lauschend an.

Und stille wird ein jedes Haus;
die Alten in den Sesseln sinnen,
die Mütter sind wie Königinnen,
die Kinder wollen nicht beginnen
mit ihrem Spiel. Die Mägde spinnen
nicht mehr. Der Abend horcht nach innen
und innen horchen sie hinaus.

Rainer Maria Rilke (aus: Advent)

Die unbesinnliche Adventszeit

In der Adventszeit ergeben sich von Zeit zu Zeit sehr interessante Beobachtungen.

Angepeitscht von der Werbung, den Erwartungen der Angehörigen und dem medialen Druck wühlen sich Massen an Menschen durch die Kaufhäuser und die Innenstadt. Sie schieben sich gegenseitig, während Mütter ihre kleinen, quengelden Kinder beruhigen wollen. Nebenbei rieseln noch Weihnachtslieder über die Lautsprecher oder von den Straßenmusikanten auf die laute Menschenmasse hinab. Verkäufer hasten von einem Kunden zum anderen, um die Ungeduld nicht zu groß werden zu lassen. Die liebevollen Dekorationen, die in langer Arbeit zusammengestellt wurden, werden kaum noch beachtet.

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Adventliche Vorführungen an bayerischen Schulen

In der Adventszeit – vor allem, wenn es mit großen Schritten auf Weihnachten hinzugeht – werden in den Schulen Stücke aufgeführt, etwas vorgelesen oder einstudiert. So auch auf einem humanistischen Gymnasium in der bayerischen Landeshauptstadt München. Da war es kaum verwunderlich, dass ein bayerischer Schriftsteller nicht fehlen darf.

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Zum 3. Advent

Die hohen Tannen atmen heiser…

Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.

Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
Im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, — 
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zur Ewigkeit.

Rainer Maria Rilke (aus: Advent)

Manuela Inusa: Das wunderbare Wollparadies

„Das wunderbare Wollparadies“ reiht sich in die Buchreihe um die kleine Straße Valerie Lane in Oxford ein. Über das Buch „Die kleine Straße der großen Herzen“ von Manuele Inusa aus dieser Reihe habe ich bereits geschrieben.

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Der Christkindlmarktbesuch

Voller Vorfreude ging ich am Freitag aus der Schule, da meine Eltern, mein Bruder und ich am Wochenende einen Christkindlmarkt besuchen wollten. Wir wussten zwar noch nicht, welchen – in München gibt es eine Vielzahl an Angeboten. Das tat meiner Freude aber keinen Abbruch. An der Bushaltestelle traf ich meinen Bruder. Ich sah, dass er das Wochenende auch freudig erwartete. So konnten wir den morgigen Tag kaum erwarten.

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In der Weihnachtsbäckerei

Die meiste Zeit des Jahres ist es hier ruhig. So ruhig, dass man hier ein Schläfchen abhalten könnte. Einige Wochen jedoch verwandelt sich dieses idyllische Plätzchen in einen hektischen, lauten und chaotischen Ort – und das ausgerechnet in der besinnlichen Zeit.

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Zum 2. Advent

An manchem Tag ist meine Seele still…

An manchem Tag ist meine Seele still:
Ein Gotteshaus, draus alle Beter gingen.
Ein Engel nur wehrt mit den goldnen Schwingen
dem Weihrauch, der mit seinen leisen Ringen
den Jubel seiner Arme fesseln will.

Verträumte Heiligenbilder dunkeln drin
in ratlos-sehnendem Erhörenwollen:
Sie warten auf den Sonntag mit den vollen
Gestühlen und dem großen Orgelrollen — 
und blasse Ampeln schwanken her und hin.

Rainer Maria Rilke (aus: Advent)

Stressiger Adventsabend

„Schaaahaatz?? Hast du auch an den Adventskranz gedacht?“, ertönte die liebreizende Stimme meiner Frau. „Ja!“, entgegnete ich kurz, den Impuls unterdrückend, meine werte Gattin um Hilfe zu bitten. Ich wusste, dass sie noch an den Weihnachtsdekorationen bastelte. Jedoch mit zwei schweren Einkaufstüten bepackt und zwei Kindern, die lärmend versuchen, an mir vorbeizustürmen, hätte ich wirklich gerne Hilfe gehabt. Ich hielt Anton und Frauke gerade noch auf, bevor sie den Schnee im ganzen Haus verteilten. Seufzend stellte ich meine Taschen ab und widmete mich dem ungeduldigen Nachwuchs. Sie wollten endlich Mama helfen – der Einkauf hatte ja auch lange genug gedauert bei den vollen Geschäften. Als ich beide endlich von ihren Sachen befreit hatte, stürmten sie regelrecht nach oben. Jedes Jahr sind sie mit Feuereifer bei den Vorbereitungen dabei. Wie lange würde das noch dauern? Nächstes Jahr kam Anton schon auf das Gymnasium. Würde er sich diese kindliche Freude bewahren können oder legte er sie mit der Zeit irgendwann ab?

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