3. Advent

Traum, Vermutung und Gewissheit

Kann ich sagen, dass Josef als Papa Jesu für mich ein Vorbild ist? Ich scheue davor zurück. Dennoch hat mich die Beschäftigung mit dem Advent für diese Reihe auf allerleigedanken.net auch als Vater berührt.

Dieses Bild, das meine Adventsreihe begleitet, zeigt den Innenraum der Kapelle Zur Heiligen Familie in Holzkirchen. Am 4. Advent werde ich kurz die künstlerische Idee dahinter erläutern. (Foto: Bernhard Huber)

Besonders angetan bin ich von dem biblischen Bericht über den Traum, der Josef überkam, als er mit dem Gedanken spielte, seine nicht von ihm schwangere Verlobte zu verlassen. Er wollte ihr Schande ersparen. Dieser Traum jedoch veranlasste ihn, bei Maria als ihr Ehemann zu bleiben und dem göttlichen Sohn als Vater zu dienen.

Ich habe mein Ehemann- und Vatersein auch immer als Dienst begriffen. Ohne ergründen zu können, was mit dem Wort „Traum” konkret gemeint ist, so kann ich doch sagen, dass ich während der beiden Schwangerschaften meiner Frau Intuitionen, geistige Eingebungen, vielleicht so etwas wie Visionen, erlebt habe, was für meine Entwicklung oder Reifung zum Vater höchst bedeutsam war. Diese Erfahrung hat mein gesamtes Sensorium auf die Familie und die damit verbundene existenzielle Verantwortung eingestimmt. Vielleicht war das so etwas wie meine ganz persönliche Adventszeit.

Was aber zeichnet ein Herz aus, mit dem Gott so familiär werden will wie mit Maria und Josef? Nun, es betet. Gemeint ist damit eine grundlegende Haltung, also nicht nur das Sprechen von Gebetsworten, sondern auch das Bemühen, eine Standleitung zu Gott zu pflegen.

Eine Frage drängt sich mir da natürlich schon auf: Warum? Warum macht Gott das so umständlich? Gott, also der biblische Nichts-ist-unmöglich-Gott, hätte doch seinen Plan mit uns Menschen quasi per Fingerschnippen ins Werk setzen können. Hat er aber nicht gemacht. Weil man ihm nicht in die Karten schauen kann, lässt sich nur vermuten, dass er den Menschen mit einbinden möchte in sein Tun. Der Mensch soll an Gottes Tun mitwirken. So wie ich Ko-Autor auf allerleigedanken.net bin, möchte Gott, dass wir nicht nur seine Geschöpfe, sondern auch Mitschöpfer sind. Dabei will er sich nicht aufzwingen, aber er fordert eine Entscheidung. Und warum das?

Darauf gibt es für mich mehr als nur eine Vermutung, da bin ich mir gewiss: Der Gott der Bibel liebt. Seine Liebe ist der Grund, weshalb er den Kontakt mit uns Menschen sucht, ein Kontakt, der über den bloßen Schöpfungsakt hinausgeht.

Foto: Bernhard Huber

Der Zimmermann Josef trägt das Jesuskind. Die Aufnahme zeigt eine Figur aus der Kirche St. Michael in Lochhausen.

Teil 1 der Adventsreihe auf allerleigedanken.net: hier.

Teil 2 der Adventsreihe auf allerleigedanken.net: hier.

Autor: Emsemsem

Ob gereimt oder nicht: Ich mach's und mag's kurz auf Emsemsem.net, wo es vorwiegend Aphorismen und Gedichte gibt. Ein paar Kleinigkeiten gibt es auch auf youtube.de/@emsemsem.

3 Kommentare zu „3. Advent“

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