Der zweite Rahmen von Myriades Impulswerkstatt war eine große Herausforderung, aber ich habe eine Geschichte gefunden für den Rahmen: „Warum brauchst du zwölf Fleischmesser?“ — „Heute bin ich wieder Vegetarier.
„Wozu brauchst du zwölf Fleischmesser? Du warst doch mal Vegetarier“, fragte mich meine Mutter kurz nach meinem Auszug. Seufzend rollte ich die Augen. Ich hätte sie nie auf diesen Shopping-Trip mitnehmen sollen. Mir war zwar eine zweite Meinung wichtig, aber das ständige Genörgel regte mich auf. „Jetzt esse ich aber wieder Fleisch! Mein Freund ist Metzger. Und wenn er kocht, muss er doch gute Messer haben“, entgegnete ich. Ich brauchte ein richtig gutes Fleischmesser! Mit der Rabbattaktion und den Punkten auf meiner Payback-Karte sparte ich sogar noch. Warum dann nicht die zwölf Fleischmesser nehmen? Ein gutes Equipment ist durch nichts zu ersetzen. Wortlos nahm ich die Packung und stellte sie in den Einkaufswagen.
„Dein Freund wohnt doch nicht bei dir. Ihr seid noch nicht lange zusammen. Außerdem passt ihr gar nicht zusammen“, geiferte meine Mutter nun durch den Laden. Hochroten Kopfes versuchte ich sie zu beruhigen, aber wir gingen am Ende in einem verärgerten Schweigen aus dem Laden. Warum wollte sie nicht verstehen, dass sie nur dagegen geredet und keine konstruktive Kritik geliefert hat?
Wütend schleppte ich meine Einkäufe alleine nach Hause. Zwar wäre ich jetzt über jede Hilfe dankbar gewesen, aber ich war zu stur.
Am nächsten Wochenende – mein Zorn war noch immer nicht verraucht – sagte ich das Treffen mit meiner Mutter aus fadenscheinigen Gründen ab.
Die harmonische Beziehung hielt nicht lange. Warum habe ich mir bloß die zwölf Fleischmesser gekauft? Heute bin ich wieder Vegetarier.
Ein Gedanke zu „Sinnlose Käufe“