Der Absturz

Hier der zweite Text im Rahmen von Christianes Schreibeinladung.

Der Absturz

„Wo gehst du hin?“, fragte sie ihn.

„In den Yachtclub“, antwortete er ihr. Er wollte sie nicht anlügen, dennoch brachte er es nicht über sich, ihr die Wahrheit sagen. Nachdem er mehr oder weniger dazu genötigt wurde, seine Stelle zu kündigen, mussten sie eigentlich in vielen Dingen abspecken. Den Yachtclub hatte er schon längst gekündigt, die Yacht war verkauft. Er versuchte alles, um an Geld zu kommen.

Sie rief ihm noch nach: „Grüße Bert von mir.“

Seufzend drehte sie sich um. Wenn er nur doch nicht so tun würde, als ob alles normal wäre. Längst hatte sie gemerkt, dass er nicht mehr zur Arbeit ging, dass der Yachtclub kein Hobby mehr war, sondern er dort nur Hilfsmitarbeiter war. Sie wusste: Früher oder später mussten sie auch die kostspielige Miete für die Villa aufgeben.

Nach drei Monaten war es dann soweit. Er hatte sich mit ihr ausgesprochen und sie übergaben die Villa schweren Herzens besenrein an den Nachmieter.

6 Kommentare zu „Der Absturz“

  1. Aber sie halten zusammen. Wenn schon alles andere gescheitert ist, das nicht. Manchmal übersieht man so etwas. „Was ist wirklich wichtig?“, ist so eine entscheidende Frage. 🤔
    Danke für die Etüde!
    Frühe Sonntagmorgenkaffeegrüße 🌞🌳☕🍪🌼👍

    Gefällt 3 Personen

    1. Ja, das stimmt. Oft macht man sich dazu zu wenige Gedanken. Dabei ist es wichtig darüber nachzudenken, auch wenn es einem gut geht.
      Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
      Monika 🙂

      Gefällt 1 Person

  2. Noch eine Etüde, die ich übersehen habe. Tut mir leid. Ich mag die stille Melancholie in deiner Etüde, aber auch das kleine, aber wichtige Detail, dass beide denken, der jeweils andere wäre ahnungslos. Und vor allem, dass sie ihn trotz des Absturzes und seiner Flunkerei nicht fallen lässt.
    Ich bin überzeugt, zusammen schaffen sie das!

    Gefällt 1 Person

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