Der nachfolgende Text ist Foto 3 der Impulswerkstatt gewidmet.
Warum macht ein Mensch, der allmählich alt wird, eines Tages die Augen zu? Nicht was Sie meinen. Der Typ stirbt früh genug. Nein, er macht die Augen zu und geht einfach weiter, aber ohne anzustoßen.
Er hat nämlich zuvor die Entfernungen vom Schlafzimmer ins Bad, von der Küche ins Wohnzimmer, alle denkbaren Wege hin und zurück zwischen den Räumen seines Hauses Schritt für Schritt abgezählt und kann sie nun blind zurücklegen. Er hat Fakten geschaffen und einen Teil seines Lebens darauf abgestellt, ihnen blind vertraut.
Eines anderen Tages aber ist passiert, was nach Faktenlage nicht passieren konnte. Er ist gestürzt. Er hat keine Erklärung dafür, wie er zur Treppe gekommen ist. Aber genau die ist er nach polizeilich ermittelter Faktenlage hinuntergekullert. Sein Fall gilt medizinisch als Klassiker, an dem nicht wenige Menschen sterben. Irgendwer hat bestimmt herausgefunden, wie viele genau. Aber wer den Tod vor Augen hat, dürfte sich wenig aus solchen Fakten machen.
Hat dies auf Emsemsem.net rebloggt.
LikeLike
Das ist eine interessante Interpretation von solchen Unfällen, die ja wirklich Klassiker sind. Zuerst klingt es wie eine skurrile Geschichte über eine Person, aber dann wird klar, dass es um ein sehr verbreitetes Thema geht. Wieder eine ganz andere Art von Beitrag. Ich freu mich über deine vielseitige Beteiligung an der Werkstatt 👍🙃
LikeGefällt 1 Person
Den Dank gebe ich gerne zurück. Denn die Vielseitigkeit will erst zugelassen und am Ende auch akzeptiert sein. Sie wird ja allzu oft schon von vorgefertigten und damit leicht verwertbaren Kategorien unmöglich gemacht – was bei der Impulswerkstatt nicht zutrifft.
LikeGefällt 2 Personen
Das ist wahr, wenn echte Vielfalt entstehen soll, darf es nicht allzu viele Regeln geben. Einerseits weil Regeln eben einschränken und andererseits weil sie auf viele stark abtörnend wirken auch wenn eigentlich innerhalb mancher Regeln durchaus auch Platz für eigene Kreativität bleibt, Es freut mich, dass du die Impulswerkstatt als nicht einschränkend empfindest🌹
LikeGefällt 1 Person
Ich habe nichts gegen Regeln. Ich unterwerfe mich ihnen etwa des Klangs der Sprache wegen, wenn ich ein Gedicht mache. Mein Problem sind die Schubladen, in die man gesteckt wird. Man erwartet, dass sich der Autor den Schubladen anpasst, die andere gezimmert haben. Das ist nichts für mich.
LikeGefällt 1 Person
Ja, verstehe, was dich stört ist die Schubladisierung, die ist ja auch weit verbreitet in vielen Bereichen des Lebens
LikeGefällt 1 Person