Ein Schnipsel hier, ein Schnipsel da. Es gibt Zeiten, in denen der Autor verzweifeln könnte. Ideen hat er genügend. Für einen sinnvollen, spannenden Text jedoch reicht es nicht aus. Zwei Zeilen stehen dort, zeugen vom Beginn oder der Mitte eines Gedichtes. Beobachtungen bringen einzelne interessante Eckpunkte hervor. Das Wort Windkümmerer zum Beispiel hat es mir angetan. Es ist ein außergewöhnliches Wort. Dennoch steht es momentan einsam und verlassen als einzige Notiz. Weitere Verbindungen, eine Geschichte oder Gedanken dazu fehlen.
Ebenso wollte ich irgendwann etwas über die Kaufsucht schreiben. Es blieb aber bei einer Notiz. Einzelne Absätze über das Thema „Haben wir die Stille verlernt“ zeugen von dem Bemühen, einen ganzen Text hervorzubringen. Zu Ende geführt wurde er bis jetzt jedoch nicht. Die Texte für den Blog gehen langsam aus. Das Gehirn setzt sich unter Druck. Eigentlich müsste ich doch etwas produzieren. Die Arbeit sowie der allgemeine Alltag jedoch hält einen ebenso von der Kreativität ab wie der Druck. Eine Schreibblockade zeichnet sich ab.
Hat man sich jedoch einmal mit dem Gedanken abgefunden, fällt der Druck ab. Ich lebe schließlich nicht von meinem Blog. Daher habe ich auch nicht den ganzen Tag Zeit, mir Gedanken über weitere Inhalte zu machen. Es ist ein Freizeitvergnügen, Beobachtungen zu machen, sie niederzuschreiben oder neue Geschichten und Gedanken zu formulieren. Manchmal hilft es einfach, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und einfach zu schreiben. Der Geschichte oder den Gedanken einfach Raum lassen. Sie kommen dann von ganz alleine auf den Autor zugeflogen. Er muss sich dann „nur“ noch die Mühe machen, sie einzusammeln.
Wie entstehen jedoch die Ideen, aus denen dann Texte werden? Das ist bei mir sehr unterschiedlich. Einige lassen sich berieseln durch den Fernseher. Wenn mir hier zum Beispiel in einer Dokumentation das Wort „Windkümmerer“ aufgefallen ist, drehen sich bei mir die Rädchen. Ein so außergewöhnliches Wort würde man liebend gerne verwenden. Auch wenn sich noch keine Assoziationen damit verknüpfen, schreibe ich es auf. Es steht dann entweder im Handy bei den Notizen oder aber auf einem Blatt Papier. Dort dämmert es dann vor sich hin. Vielleicht kommen in Zukunft Assoziationen zu dem Wort. Oder aber ich finde einen anderen Ausgangspunkt, blättere meinen Ausgangspunkt und das Wort sticht hervor, sodass ich es einbauen kann.
Jetzt wird der verehrte Leser denken: Das Wort wurde jetzt schon in diesem Text verwendet. Warum lässt der Autor es dann nicht fallen, wenn es ihm doch schon so Schwierigkeiten bereitet hat? Doch der Autor hat seinen eigenen Anspruch. Es soll nicht einfach in einen unabhängigen Zusammenhang stehen, sondern auch einen Sinn ergeben. Texte werden mehrfach gelesen. Wörter werden mehrfach verwendet. Das Stichwort bleibt bestehen. Vielleicht hilft es dem Autor in einem anderen Zusammenhang wieder weiter.
Andere Inspirationen sind Beobachtungen der Menschen, der Natur. Zum Beispiel stehen schon ein paar Absätze zum Thema „Haben wir die Stille verlernt“. Ausgangspunkt davon ist die Beobachtung, dass immer mehr Leute auf der Straße – als Fußgänger oder Fahrradfahrer – in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu anderen Gelegenheiten mit Kopfhörer oder Stöpsel – wie ich sie nenne – herumlaufen. Sie achten somit weniger auf den Verkehr oder die äußere Umwelt. Auch in den Wohnungen laufen oft Radio oder Fernseher nebenher, um eine Geräuschkulisse zu haben. Dennoch ist der Text noch nicht über drei Absätze hinaus gewachsen.
Weiter gewachsen ist zwar ein Text über einen Traum, den ich mal hatte. Am Morgen danach setzte ich mich hin, um der Geschichte einen Anfang zu geben und die Idee nicht zu vergessen. Es könnte sogar eine mehrteilige Geschichte werden. Es steckt viel Potential dahinter. Als die Zeit kam, dass ich in die Arbeit musste, ließ ich den Text Text sein. Seitdem hat mir der Zugang dazu gefehlt, so dass er vor sich hin dämmert wie das einzelne Stichwort.
Dennoch: All diese Ideen und Schnipsel werden irgendwann hervorgekramt oder bleiben in der Schublade stecken. Es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis sie weiter reifen. Der Autor – sofern er nicht bestimmten Gesetzen eines Verlags oder einer Zeitung/Zeitschrift unterworfen ist – hat keine Eile. Seine Leser erwarten weitere Ergebnisse. Er aber lässt sich nicht drängen. Die besten Texte entstehen entweder spontan oder nach langer Zeit. Das ist sehr unterschiedlich.
Für meinen Blog habe ich noch ein paar Artikel geplant. Vielleicht gehen mir irgendwann die Ideen aus. Jedoch ist die Welt draußen voller Anregungen. Man muss sie nur zu greifen wissen. Viele dagegen laufen mit Scheuklappen durch die Gegend. Künstler – egal ob Autoren, Maler oder andere – versuchen, den Augenblick einzufangen und zu etwas Besonderem zu machen.
Windkümmerer ist doch wirklich ein spannendes Wort. Eine Kreation von dir oder gibt es das?
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Den Windkümmerer gibt es tatsächlich. Ich habe das mal im Fernsehen gesehen.
Ein Windkümmerer soll die Akzeptanz der Bevölkerung für Windräder erhöhen, quasi eine Marketingkampagne. Ich weiß, dass es ihn in Bayern regional gibt. Ob er in anderen Bundesländern auch tätig ist, habe ich noch nicht recherchiert. Ich fand das Wort einfach toll und die Funktion eines Windkümmerers ist auch sehr interessant. Ob dieser nun überflüssig ist, darüber lässt sich streiten.
Ich werde das Wort jedenfalls nicht vergessen. Vielleicht lässt es sich ja an der einen oder anderen Stelle eines Textes einbauen.
Da sage mal jemand: Fernsehen bildet nicht.
Hier noch ein Video zum Windkümmerer. https://m.youtube.com/watch?v=UoPhpIvM52M
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Ohne die Erklärung fand ich das Wort schöner. 🙂 Das könnte sogar der Titel für einen Roman sein.
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Das stimmt. Die Faszination von Wörtern ist ohne eine Erklärung manchmal viel stärker.
Ich hoffe, dass das Wort bei dir trotzdem weiter nachhallt. Vielleicht kann es dich ja inspirieren.
Liebe Grüße Monika
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Hmmm… mal sehen. 😊
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Ich fand das Wort ohne die Erklärung auch erheblich schöner. Mit hat es plötzlich Marketingcharakter, will also einfach nur „verkaufen“, und das nimmt ihm doch deutlich das Geheimnisvolle, das seine Schönheit hätte ausmachen können…. . Ohnehin mag ich persönlich es nicht so besonders, wenn Wörter „erklärt“ werden. Das verleitet oft dazu, diese Erklärung dann „nachzuplappern“ – und als die einzig mögliche oder gar „richtige“ anzusehen. „Eigenes“ wirkt – jedenfalls auf mich – immer sehr viel spannender und origineller als Nachgeplappertes!
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Da magst du Recht haben. Es regt auch die Fantasie an, wenn man die Bedeutung des Wortes nicht kennt. Daher habe ich das Wort in Text nicht erklärt.
Dennoch wollte ich die Frage nicht unbeantwortet lassen.
Liebe Grüße Monika
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Ich möchte noch hinzufügen, dass ich mich trotzdem über weitere Definitionen des Wortes in Geschichten freue. Ich denke, dass viele Wörter mehr als eine Bedeutung haben. Diese gilt es zu erkunden oder auch zu erfinden.
Wenn das nicht möglich ist, wäre die ganze Literatur nicht möglich.
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