Wiesn – ja oder nein?

Derzeit gibt es wieder die aufgeregte Diskussion, ob die Wiesn wieder stattfinden soll nach zwei Jahren Corona-Pause. Jetzt sind unter anderem der Ukraine-Krieg oder auch die exorbitant hohen Preise dafür verantwortlich, dass die Diskussion geführt wird. Ich habe mir meine eigenen Gedanken zu diesem Thema mit Rückblick auf meine ganz persönlichen Erfahrungen gemacht:

Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern. Die jährlichen Besuche auf der Wiesn in München waren ein Highlight. Die bunte Welt der Fahrgeschäfte, die schrillen Farben und das Unbekannte zogen mich unwiderstehlich an. Ganz angetan war ich unter anderen von den Geisterbahnen. Ich hielt immer Ausschau, ob eine neue dazu gekommen ist. Diese wurde dann als erste in Besitz genommen und gefahren. Aufgeregte Spannung floss in mir, als ich in die Fahrzeuge stieg. Was erwartete mich? Es war jedes Mal eine Überraschung. Fantasie war gepaart mit Überraschungselementen. Leider war diese Fahrt immer zu schnell zu Ende. Da habe ich mich über eine Geisterbahn zu Fuß sehr gefreut. Da konnte man seine Geschwindigkeit selbst bestimmen. 

Hach das waren noch Zeiten!

Es wurde immer mehr gesoffen, Ausländer strömten herbei, um dieses Ereignis zu erleben. Die Wiesn quoll über von den Menschenmassen. Die Preise für die Maß und das Essen schraubten sich immer mehr in die Höhe. Selbst an einem Sonntag Vormittag kann man kaum noch einen Tisch in einem Festzelt ergattern. Es war einfach unerträglich eng geworden, laut und unangenehm. Betrunkene traf man zu jeder Tageszeit an.

Dann kam die „Erlösung“. Durch Corona wurde bereits zwei Jahre die Wiesn abgesagt. Münchner, die unter der Wiesn leiden, haben aufgeatmet. Keine Betrunkenen mehr in den S-Bahnen. Die Anwohner konnten in den Nächten endlich durchschlafen. Frauen und Mädchen wagten sich in der Dunkelheit des Abends wieder an der Theresienwiese vorbei.

Jetzt wird diskutiert, ob sie stattfindet oder erneut ausfällt. Ich selbst wäre für die Zukunft dafür, dass der Volksfestcharakter wieder mehr hervor kommen muss.

Sonst wird mich die Wiesn wie die letzten vielen Jahre auch nicht wieder sehen. Und das obwohl ich in München geboren bin. Für die Münchner ist die Wiesn mehr Ärgernis als Freude, aber die Stadt sieht nur den riesigen Profit, den die Wiesn auch für sie dank der Steuern abwirft.

5 Kommentare zu „Wiesn – ja oder nein?“

      1. Naja, die Umwegrentabilität eines solchen Festes für die Stadt und somit für die Bürger ist schon groß. Die Gastronomie, die Hotels, Geschäfte, Besichtigungen. Es wird sicher viel gesoffen aber die Touristen tun doch auch andere Dinge und lassen Geld da.. Aber ich verstehe dich, wir haben in Wien ein nachgeahmt Oktoberbesäufnis im Prater.. 🙄😟

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