Die Impulswerkstatt präsentiert wieder vier Fotos zusammen mit der Einladung, sich von ihnen inspirieren zu lassen. Nach längerem Hin und Her fiel meine Wahl schließlich auf das erste Bild.
Erwachsene können ziemlich albern sein und nerven. Sie halten uns nämlich für so dämlich, dass sie glauben, wir würden es lieben, wenn sie sich für uns zum Kasper und duziduzi machen.
Wir mögen zwar jung sein, sehr jung und sogar putzig, aber blöd sind wir nicht. Wir wissen natürlich, dass wir ohne Mama und Papa aufgeschmissen wären. Andere Erwachsene brauchen uns mit duziduzi gar nicht zu kommen. Wenn doch, wissen wir unser Missfallen unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen. Weil wir Papa und Mama aber nehmen müssen, wie sie sind, machen wir ihre Hanswurstiaden anstandslos mit. Hauptsache, wir bekommen genug zu futtern. Sonst hat es sich auch bei ihnen mit duziduzi.
Ich erinnere mich noch gut, als Mama eines Morgens in so einem rosa Girlieoutfit vor meinem Bettchen auftauchte. Ich war erst einmal fassungslos und wollte schon losplärren. Was sollte denn das? In aller Frühe schon und auf nüchternen Magen? Noch vor dem ersten Windelwechsel? Zum Fremdschämen! Andererseits wissen gestandene Babys intuitiv: Wenn Erwachsene spinnen, geben sie ein Zeichen, und dann muss man sie lassen. Aber der Gipfel kommt noch. Zieht sie mir auch so einen rosa Strampler an, dass ich aussah wie alle Teletubbies auf einmal, und vor lauter Wut im Bäuchlein bin ich ganz rot geworden.
Schließlich verfrachtete sie mich ins Babymobil und schob mich zu einem Menschenauflauf, von dem ich aber gar nicht so viel mitbekam. Als ich nämlich merkte, dass die meisten angezogen waren, als würden sie sich bei Sonnenfinsternis einkleiden, habe ich mich zurückgezogen, um den letzten Rest an guter Meinung über die Erwachsenen zu retten, und Mama war so nett und hat den Wagen abgedunkelt, damit ich mich wieder sammeln konnte.
Seither bin ich ein notorischer Faschingsmuffel. Bis auf die Krapfen. Die mit Puderzucker sind besonders lustig.
Eine sehr gute Idee: aus der Perspektive des – aller Wahrscheinlichkeit nach – auch rosa gekleideten Kinds zu schreiben. Da wächst ja ein solider Faschingsmuffel heran 🙂 Danke für die nette Geschichte, die eine neue Perspektive in das Foto bringt !
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Ja, ich habe bei diesem Bild rosa gesehen.
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🙂 verstehe ich gut, ich kann rosa vor allem diese Quietschvariante auch nicht leiden
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Quietschen ist wahrlich kein Vergnügen, wie sicher auch Loriot wusste, als er verfügte: „Die Ente bleibt draußen.” 🛀
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Hat dies auf Emsemsem.net rebloggt und kommentierte:
Weil nichts dagegen spricht, meine Beiträge für allerleigedanken.net auf emsemsem.net zu rebloggen, fange ich gleich damit an.
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