Die Idee zu diesem Text war schon da, bevor die Einladung von Myriades Impulswerkstatt ausging. Die Geschichte war auch schon fast fertig. Trotzdem finde ich, dass es gut zum Foto Nummer vier der Impulswerkstatt passt. Viel Spaß beim Lesen.
Als Klara erwachte, erblickte sie eine schneeweiße Pracht vor ihrem Fenster. Jubelnd stand sie sofort auf und hüpfte zum Fenster. Zwar musste sie heute noch in die Schule, aber es war der letzte Tag vor den Weihnachtsferien. Sie schnappte sich die Schlittschuhe mit der Absicht, nach der Schule direkt an den See zu gehen. Ihre Eltern wären zu dieser Zeit bestimmt noch nicht zu Hause.
Schwer bepackt mit ihrem Schulranzen und ihren Schlittschuhen verließ sie das Haus. Wie wunderbar diese Stille durch den Schnee war. Alles wirkte gedämpfter. Nur das Knirschen des Schnees war zu hören. Es war noch bitterkalt und Klara erblickte einen wunderbaren Sternenhimmel. Sie blieb kurz stehen, um ihn zu bestaunen. Die Kirchenglocken rissen sie aus ihrer Betrachtung. Hurtig spurtete sie die letzten Meter zur Schule, um noch pünktlich zu kommen. In letzter Sekunde schlüpfte sie in das Klassenzimmer, bevor der Lehrer die Tür schloss. Wie ihre Klassenkameraden konnte Klara das Ende des Schultages nicht abwarten. Die Lehrer waren heute auch nachsichtig mit ihnen. Weihnachten stand ja schließlich vor der Tür.
Endlich läuteten die Schulglocken. Zusammen mit ihren Freunden stürmte Klara aus dem Schulgebäude. Sie machte sich sofort auf den Weg zum See. Leider war sie alleine, denn ihre Freundinnen wurden zu Hause zum Essen erwartet, haben aber versprochen so schnell wie möglich nachzukommen. Die drei Freundinnen trafen sich immer an einer abgelegene Stelle des Sees, da sie lieber unter sich bleiben wollten. Klara hörte zwar innerlich die warnende Stimme ihrer Eltern, da dieser Teil des Sees nicht überwacht wird. Ach was! Sie waren doch schon alt genug. So wischte Klara die Bedenken und das schlechte Gewissen weg.
Am See angelangt schnallte Klara sich sofort ihre Schlittschuhe an und wagte sich auf das Eis. Freudig wagte sie sich an Pirouetten und Sprünge, die ihre Eiskunstlauflehrerin ihr gezeigt hatte. Wie ein Vogel flog sie über das Eis. Das unheilvolle Knirschen nahm sie dabei nicht wahr. Ein lauter Krach – und mit einem lauten Schrei fiel Klara in die eiskalte Tiefe des Sees. Verzweifelt versuchte sie sich am Rand des Eises zu klammern. Das Eis war jedoch so dünn, dass sie es nicht zu fassen bekam. Die Kälte raubte ihr die Sinne. Ihr unbändiger Lebenswille jedoch brachte sie wieder in ihr Bewusstsein zurück. Klara wollte nur noch eines: Zurück an die Oberfläche. Sie kämpfte sich zurück, spürte aber sogleich Widerstand. „Verflixt! Das ist nicht das Loch“, dachte sie. Panisch strampelte sie im Wasser, um ja nicht wieder unterzugehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde sie ruhiger und sank tiefer und tiefer.
Als Klara das nächste Mal ihre Augen aufschlug, fühlte sie sich fast wie im Himmel. Warm eingehüllt und in einem weißen Raum sah sie sich langsam um. Sie blinzelte, als sie ihre Eltern und ihren Bruder neben ihrem Bett sah. Wie erleichtert sahen sie doch aus. Langsam realisierte sie: Sie musste gerettet worden sein! Noch zu schwach, um sich weiter darüber Gedanken zu machen, schlief sie tief und fest ein.
Die Geschichte passt wunderbar zu dem Eisfoto ! Zum Glück ist sie gut ausgegangen. Es muss ganz schrecklich sein, im Eis einzubrechen und dann das Loch nicht mehr zu finden, weil es ja sehr schnell wieder zufriert. Ich sehe richtig das Gesicht im Wasser unter dem Eis mit panischem Ausdruck und immer weniger Luft …. Eine gute Geschichte! Danke für den dramatischen Beitrag !
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Danke sehr. Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Es freut mich auch riesig, dass ich die Stimmung gut herüber bringen konnte.
Dir einen schönen Tag.
Liebe Grüße Monika
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