Ole Thorstensen: Wie man Dinge richtig macht

Der Untertitel dieses Buches verspricht schon ein etwas anderes Lesevergnügen als sonst. Es lautet: „Betrachtungsweisen eines norwegischen Zimmermanns“. Auch die Aussage von Karl Ove Knausgard verspricht einiges: „Eine kluge und poetische Hommage an die körperliche Arbeit und die Kunst, die sich dahinter verbirgt.“

In diesem Buch beschreibt der Zimmermann ein Projekt seiner Arbeit von Anfang bis zum Ende. Wie viel Arbeit steckt in der Angebotserstellung? Wann bekommt er den Auftrag? Nach der Bestätigung tauchen weitere Fragen auf: Habe ich richtig gerechnet? und vieles andere. Der Umbau eines Dachbodens wird hier Schritt für Schritt begleitet. Der Leser begibt sich auf eine spannende und detaillierte Reise in das Handwerk des Zimmermanns.

Vielen ist das Ergebnis der Handwerksarbeit am Wichtigsten. Die Schritte bis dahin sind jedoch nicht in deren Blick. Auch interessant ist die Mischung von körperlicher und administrativer Arbeit. Auch wenn die körperliche Arbeit am Ende im Vordergrund steht, so wird die Büroarbeit nicht übergangen und es zeigt sich, was Handwerker alles leisten müssen. Sie müssen vielfältige Arbeiten erledigen.

In diesem Buch beschreibt der Zimmermann seine Liebe zur Arbeit und wie Schritt für Schritt der Ausbau einer Wohnung im Dachgeschoss Gestalt annimmt. Auch die Verbindung zu den Kunden ist dabei wichtig. Manche sollte sich nach Lesen des Buches vielleicht Gedanken darüber machen, wie man seinem Handwerker begegnet und dass die Arbeit nicht allein aus körperlicher Arbeit besteht.

Vom Genre her ist das Buch schwer einzuordnen, da es kein Roman ist. Jedoch entwickelt es durch die Details und die Handlungsstränge mit der Familie und zwischen den Handwerkern einen guten Spannungsbogen. Es ist also auch kein reiner Tatsachenbericht. Vielleicht könnte man es eher mit einem kleinen Tagebuch vergleichen. Da aber das hierzu nötige Format fehlt, schleicht sich bei mir das Gefühle ein, dass es sich um ein neues Genre handelt. Nichtsdestotrotz finde ich das Buch sehr interessant und die detaillierten und liebevollen Berichte über die Arbeit haben mich fasziniert. Wenn man sich auf den Stil einlässt, wird man ein schönes Lesevergnügen haben.

4 Kommentare zu „Ole Thorstensen: Wie man Dinge richtig macht“

  1. Dieses Buch scheint mir mit einer Doku-Serie im Fernsehen vergleichbar, in der Menschen über die Schulter geguckt wird, wie sie ihrer Arbeit nachgehen, sofern sie interessante Bilder abwirft. Der wesentliche Unterschied: Hier gibt es kein Kameraobjektiv, sondern nur die subjektive Perspektive des Protagonisten. Und die macht das Buch besonders.

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