Die Finanzkrise hatte im Jahr 2008 die Kreise der Globalisierung bereits massiv gestört, als Politik und Öffentlichkeit von immensen Verlusten mehrerer Landesbanken erfuhren.
In die aufkeimende Aufregung hinein erschien in einem Wirtschaftsmagazin eine Anzeige der Bayern LB mit dem anspielungsreichen Slogan: „Wie man ins Blaue investiert und dabei schwarze Zahlen schreibt.“ Damit war zwar das ökologisch reine Blau des Himmels gemeint, das mit ökonomisch feinen Transaktionen in eine hochprozentige Rendite münden sollte. Aber die monströsen Verwerfungen des Kapitalismus, an denen auch die erwähnte Bayern LB ihren milliardenschweren Anteil hatte, legten eine andere, weniger schmeichelhafte Deutung dieser Aussage nahe.

Bald sah sich der Ruf unserer Geldinstitute, wie die Banken ehrfurchtgebietend gerne genannt werden, verständlicherweise einem geharnischten Stresstest durch den Steuerzahler ausgesetzt. Dies umso mehr, als höchstdotierte Banker plötzlich den vorher in ihren Kreisen übel beleumundeten Staat um ein bisschen mehr Regulierung angingen und noch mehr um viele „systemerhaltende“ Milliarden und Abermilliarden. Dafür gelobten sie sogar Besserung. Undurchsichtige Zertifikate und andere windige Produktkonstrukte sollten einer schonungslosen Transparenz weichen. Aber gute Vorsätze, die mehr der Imagepflege als echter Reue geschuldet sind, halten erfahrungsgemäß nicht lange. So erstaunt es nicht, dass bald schon wieder Bonuszahlungen in traumhafter, jeden Finanzminister traumatisierender Höhe geleistet werden. Nicht schlecht staunte man damals allerdings über eine Versicherung, die mit dem Werbeversprechen „Wir hüten Ihr Geld – als wär’s unser eigenes“ für ihre Dienstleistungen warb. Seither fürchten unsere Sparstrümpfe um ihre Einlagen.