Ja, wo sind sie denn?

Beim Spiel Backgammon liegen Glück und Pech oft nahe zusammen. Taktik hilft bei fehlendem Würfelglück leider nicht immer weiter. Nachdem ich nach zwei Spielen ein Unentschieden gegen meinen Bruder erkämpft habe, lachten wir noch über die Höhen und Tiefen der beiden Spiele.

Ich selbst kümmerte mich derweil um die Würfel. Mein Bruder sammelte die kleinen Magnet-Steine des Reise-Backgammons ein. Da passierte es! Ich sah hektische Bewegungen meines Bruders aus dem Augenwinkel. Was war das, dachte ich noch. Er ist ja sonst eher ruhig und überlegt. Er sah mich an und wir stellten entsetzt fest, dass zwei Steine fehlten. Bei der Größe der Steine sind sie bestimmt schwer zu finden. Wir wollten doch noch öfter Backgammon spielen! Was für ein Schock!

Also machten wir uns auf die bekanntliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zuerst sahen wir sie auf dem ersten Blick weder auf noch unter dem Tisch, selbst auf unseren Stühlen und unter den Kissen sahen wir nach. Jedoch waren die beiden Steine nicht auffindbar. Wie kurios war das! Also suchte mein Bruder auf seinem Schoß und zog sogar seinen Pullover aus, in der Hoffnung, die Steine könnten dort versteckt sein. Doch er wurde enttäuscht. Währenddessen kniete ich – ein Schmunzeln konnte ich mir nicht mehr verkneifen – auf den Boden, um den Boden unter dem TV-Wagen zu inspizieren. Auch die Ecke, in der mein Bruder seine Fitness-Geräte aufbewahrte – direkt neben dem TV-Wagen – ließ ich nicht aus. Jedoch auch dies blieb ohne Ergebnis.

Wir hatten keine Ahnung, wo sie nur sein könnten. Seltsamerweise hörten wir auch kein Geräusch, als sie verloren gingen. Da kam mein Bruder auf die Idee, dass sie ja auch gesprungen sein könnten und bei mir gelandet sein könnten. In der Hoffnung, sie nun zu finden, wechselten wir die Rollen. Es mutete an, als ob wir Kinder wären und zu Ostern Eier suchten. Ich beschäftigte mich also mit mir selbst, während mein Bruder am Boden krabbelte. Ich konnte mir trotz der verzweifelten Suche mein Lachen nicht mehr verkneifen. So eine kuriose Situation.

Während ich nun meinen Pullover ohne Ergebnis wieder anzog, erblickte ich die Steine. Ich konnte nur noch sagen: „Ich sehe sie!“, bevor das Lachen gänzlich in mir ausbrach. Mein Bruder sah mich fragend an: „Wo?“ Ich konnte nur noch auf die Stelle zeigen, an der sie sich befanden, nein versteckten trifft es wohl eher. Sie lugten ganz sachte unter dem aufgeschlagenen Brett hervor. Mein Bruder konnte nun auch nicht mehr anders und lachte herzlich mit.

Ja, wo sind sie denn? Sie waren sehr gut versteckt.

Der Schrecken, der uns in den Gliedern saß, als wir dachten, wir hätten sie verloren, fiel nun von uns ab. Wir konnten beruhigt aufräumen in dem Wissen, dass wir wieder die Höhen und Tiefen des Backgammon Spiels erleben dürfen in welcher Form auch immer. Dabei fiel uns auf, dass wir eigentlich auch das Spiel günstig kaufen hätten können. Und trotzdem haben wir wie Kinder gesucht 😉

Ein Gedanke zu „Ja, wo sind sie denn?“

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