Schönheit ist ein abstrakter Begriff und daher schlecht zu definieren. Viele Philosophen, wie Platon, Baumgarten und Hegel haben sich unter anderem an der Definition von Schönheit gewagt. Der Schönheitsbegriff hat sich auch geändert. Zum Beispiel war von der Renessaince an bis in das 20. Jahrhundert eine blasse Haut der Inbegriff der Schönheit, weil es zeigte, dass man nicht wie die armen Leute den ganzen Tag in der Sonne arbeiten musste. Heute allerdings ist eine blasse Haut nicht mehr als das Schönheitsideal zu sehen. Vielmehr wollen sich viele Menschen bräunen, da sie damit zeigen, dass sie sich einen Urlaub leisten können. Dies hat aber eher etwas mit einem Statussymbol zu tun als mit dem Begriff Schönheit.
Schönheit ist also auch ein sehr subjektiver Begriff. Sind harmonsiche Farben schön oder eher Kontraste? Außerdem gibt es in der heutigen Zeit Schönheitsideale, die meistens auf die Figur und das Äußere schauen. Schlanke Menschen gelten als schön. Ist man mit oder ohne Brille schön? All diese Aspekte sind stark von der Erziehung und Persönlichkeit geprägt. Daher ist eine allgemeine Definition des Begriffes sehr schwierig.
Sollte man sich daher eher eine eigene Meinung bilden oder sich von Schönheitsidealen der Zeit leiten lassen? Da sich Schönheitsideale auch ändern, ist ein persönlicher Zugang zu dem Begriff Schönheit sehr wichtig. Dies definiert schließlich auch uns selbst. Nicht nur unser Aussehen, sondern auch unser Charakter wird dadurch geformt, denn es gibt auch den Begriff „innere Schönheit“. Ist das zusammenhängend mit Gutherzigkeit, Positivität oder anderen Begriffen? Klar fassen lässt sich auch dieser Begriff nicht, denn auch hier spielen die persönlichen Meinungen eine große Rolle. Um andere Begriffe der Schönheit verstehen zu können, muss man auch mal die Perspektive wechseln.
Das ist ähnlich wie bei der Kunst oder Musik oder Lyrik o.a. Hier beurteilen wir auch nicht sachlich, auch wenn die Rezensionen das vermuten lassen. Eine inhaltliche Beschreibung eines Buches oder Films können wir neutral wiedergeben. Sobald aber die Frage aufkommt: „Wie gefällt dir der Film?“ oder „Fandest du das Buch schön?“ können wir uns nur auf die Urteilskraft des Betrachters stützen. Diese kann jedoch von der eigenen abweichen, selbst wenn man die gleichen Interessen hat oder auch eine ähnliche Denkweise hat. Das garantiert noch nicht, dass man die gleichen Dinge als schön empfindet.
Daher lassen wir uns den Begriff Schönheit noch einmal Revue passieren. Er ist zwar ein sehr persönlicher Begriff, wird aber auch stark von der Umwelt und Zeit geprägt. Selbst wenn man dem gängigen Schönheitsideal nicht entsprechen möchte, weil man zum Beispiel die Bräune (wie ganz am Anfang als Beispiel angeführt) nicht als schön empfindet, wurde das auch durch die eigene Umwelt und die persönliche Lebensgeschichte geprägt. Der Begriff ist schwer einzugrenzen und kaum zu definieren.
Mit Definitionen ist das immer so eine Sache. Man muss sehr darauf achten, welchen Zweck man damit verfolgt. Eine zweckfreie, also rein objektive Definition halte ich für unmöglich. Für mich gilt außerdem das Emsemsemsche Defintionsparadox. Schließlich habe ich es selbst erfunden ;). Es lautet: Je mehr definiert wird, desto mehr wird nicht definiert. (https://emsemsem.net/2020/04/28/emsemsemsches-definitionsparadox-2/)
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Ja, Definitionen sind vor allem bei abstrakten Begriffen sehr schwierig. Eine Annäherung kann man vielleicht schaffen, aber wie man hier sieht, ist auch das nicht immer möglich. Und das Definitionsparadaxon ist gut, stimmt aber bei manchen Definitionen vielleicht nicht. Es gibt Situationen, die brauchen eine klare Definition wie in der Mathematik oder anderen Naturwissenschaften.
Einen schönen Sonntag noch Monika
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