Objektivität der Nachrichten

In Zeiten der Corona-Krise kommt auch die Frage auf, wie objektiv die Nachrichten sind, wenn der große Teile der Nachrichten dem Thema Corona gewidmet ist

In Zeiten der Corona-Krise kommt auch die Frage auf, wie objektiv die Nachrichten sind, wenn der große Teile der Nachrichten dem Thema Corona gewidmet ist oder wenn eine Partei im deutschen Bundestag als „rechtspolitische Partei“ bezeichnet wird (AFD), wie beim Spiegel. Einer Studie von Reuters zufolge, auf die sich Welt bezieht, wünscht sich die Mehrheit der Deutschen eine objektive Berichterstattung.

Es sei eindeutig, so der Reuters Report, dass eine Mehrheit der Menschen den Ansatz, Informationen „vor der Öffentlichkeit zu verbergen“, um damit die Gesellschaft nicht noch weiter zu polarisieren, nicht befürworte. Je größer das Interesse einer Person an Politik sei, desto stärker sei die Überzeugung ausgeprägt, auch potenziell falsche Aussagen müssten von Medien zitiert werden.

Welt

Das ist ja in gewisser Weise richtig. Doch allein die Auswahl der Themen macht es schwierig eine Objektivität zu wahren. Über alle Themen kann aufgrund der begrenzten Zeit nicht berichtet werden unabhängig von subjektiven Äußerungen innerhalb der Themen. Eine reine Tatsachenbeschreibung bei den Nachrichten dürfte kaum zu finden sein. Journalisten jedoch versuchen Tag für Tag die Ereignisse realtitätsnah zu vermitteln (vgl. MDR). Doch der MDR wirft folgende berechtigte Frage auf: „Inwiefern kann man es als „objektiv“ bezeichnen, wenn im Radio aus einer Rede nur einige Kernaussagen vermittelt werden, weil sie mit zwei Stunden viel zu lang für eine Nachrichtensendung ist?“ Es ist also immer eine Frage des Blickwinkels. Selbst bei diesem Thema versuche ich, so viele Aspekte wie möglich zu recherchieren, wähle aber dennoch aus, um es nicht zu viel werden zu lassen. Doch dies geht natürlich auf Kosten der Objektivität.

Die Perspective Daily Mitbegründerin Maren Urner geht sogar soweit, dass sie sagt, dass eine Objektivität in den Nachrichten gar nicht möglich sei, da es kein „Faktenzentrum im Gehirn“ gebe (Heise.de). Dies sagt sie auch als Neurowissenschaftlerin. Tatsachen und Zusammenhänge seien nur mit Gefühlen sinnvoll einzuordnen. Frau Urner betont dabei im Interview:

Die Überzeugung, dass es einen objektiven Journalismus geben kann. Der wird auf der einen Seite von Journalisten, Chefredakteuren und in Rundfunkstaatsverträgen versprochen und auf der anderen Seite – auch wegen dieser Versprechen – von den Rezipienten eingefordert. Dann wird auf beiden Seiten viel darüber diskutiert, wie jemand „objektiv“ berichten und „Subjektivität“ vermieden werden kann. Diese Frage stellt sich aber gar nicht, weil objektiver Journalismus ein Mythos ist, eine Fata Morgana, die wir erkennen, wenn wir uns auf den Weg zu ihr machen. Das ist natürlich erstmal unangenehm, weil niemand gern seine eigenen Überzeugungen in Frage stellt.

Heise.de

Auch bei Videos in der Tagesschau weist sie darauf hin, dass die Objektivität dabei aufhört, was in dem Video zu sehen ist. Aus welcher Sicht zeige ich die Nachrichten, aus der der Täter oder Opfer oder Zuschauer? Alle Sichtweisen dabei einzufangen sei sehr schwierig und nicht zu bewältigen. Außerdem haben die Berichterstatter einen Hang zum Negativen. Dies sieht man, wenn die AFD oder Trump negativ dargestellt werden. Diese wiederum werfen der Presse dann fehlende Objektivität vor.

Es ist also schwierig von einer Objektivität bei Nachrichten zu sprechen, da diese nie in ihrer reinen Form da ist. Eine subjektive Darstellung ist es jedes Mal, wenn etwas gekürzt wird und wenn die Perspektive der Berichterstattung ausgewählt wird. Daher ist auch die Pflicht jedes einzelnen, verschiedene Quellen zu suchen und sich ein möglichst differenziertes Bild zu machen, wenn man eine bestimmte Meldung vertiefen möchte. Außerdem sollte man die Nachrichten kritisch verfolgen, um sich so eine eigene Meinung bilden zu können.

6 Kommentare zu „Objektivität der Nachrichten“

  1. Man sollte da schon objektiv rangehen und Fake Nachrichten erkennen. Wichtig ist aber, bei allem Hin und Her, sich an die Regeln zu halten. Eine eigene Meinung ja, aber begründet auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

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    1. Da hast du recht, allerdings ist das Erkennen von Fake Nachrichten nicht immer einfach. Auch sollte man natürlich eine eigene Meinung haben, allerdings ist das nicht die Aufgabe der Nachrichten Sendungen oder Nachrichten Berichterstattung.
      Dir noch einen schönen Sonntag.
      Liebe Grüße Monika

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  2. Selbst seriöse Medien haben sich über viele Jahre von der investigativen Recherche entfernt und konzentrieren sich mehr und mehr auf Meinungen, die auch die Basis bilden für die Auswahl der Nachrichten, also für das, was sie für berichtenswert halten. Das ist bayerisch gesprochen belangloser „Ratschkathl-Journalismus”.

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