Wenn keiner mehr den Müll runterträgt und ein die Luft verpestendes, den Wald durchsäuerndes, das Ozonloch vergrößerndes, das Klima wandelndes Ausmaß angenommen hat, weiß man, dass es etwas geschlagen hat. Aber was? Soll man ihn verbieten? Geht nicht. Also muss man ihn vermarkten.
Dazu erklärt man ihn zum Wertstoff, der nicht mehr achtlos beseitigt, sondern bewusst entsorgt wird. Dann erfindet man den gelben Sack, in dem alles Plastik Platz findet, das übrig bleibt, wenn die Einkäufe ausgepackt und verkonsumiert sind. Nebenbei schafft man dann noch das kostenlose „kleine Tütchen“ an der Supermarktkasse ab und erhebt je nach Größe zehn oder mehr Cent dafür.
Kürzlich wollte eine junge Frau für drei schier überlebensgroße Schachteln Pralinen eine Tragetasche kaufen. Weil es solche nur aus Plastik gab, sie aber nicht „so der Plastiktyp“ sein wollte, verzichtete sie, ohne zu bedenken, dass ihr Naschwerk nicht nur von bunt bedruckter Pappe, sondern auch von viel Plastik umhüllt war. Wenn man sich überhaupt das durchschnittliche Sortiment eines Kaufhauses etwa in der Kosmetikabteilung ansieht, möchte man doch zu gerne wissen, wie groß der Beitrag von Plastiktüten zum Plastikaufkommen insgesamt wohl sein mag, seien sie kostenpflichtig oder nicht. Wir geben uns schon mit der kleinsten Drehung an der Umweltschraube zufrieden.
Auch die Klimaneutralität ist mehr Schein als Sein. Demnach ist es egal, wo und wie viel Treibhausgas ausgestoßen wird. Hauptsache, man kompensiert das an einer anderen Stelle unseres globalen Ökosystems, etwa indem man Geld in Solarlampen in Indien investiert, wie es Katholikentage machen. Die Idee, weniger Plastik und Treibhausgase zu produzieren oder, wo es doch um die Existenz unseres Planeten geht, sogar zu verbieten, ist unökonomisch. Also heucheln wir uns so durch.