Manchmal hat man den Eindruck, dass Architekten wahre Wunder vollbringen. Man sehe sich nur den ehrwürdigen Dom zu Köln an, in dem ihre Kunst regelrecht dem Himmel zuzustreben scheint. Aber auch ihr bodenständiges Wirken führt zu überaus erstaunlichen Ergebnissen. Wenn ein Tiefgaragenplatz nicht reicht, können sie im Handumdrehen einen dazuplanen: Sie teilen einfach die zur Verfügung stehende Fläche mit einer weißen Linie in zwei Hälften. Und tatsächlich: Wo’s für einen Smart reichte, reicht es nun für zwei, auch wenn sich die Türen von den aussteigewilligen Personen jetzt nicht mehr öffnen lassen. Man kann eben nicht alles haben, wobei ein Parkplatz in einer verkehrsreichen Innenstadt fast schon alles ist, was man als Autofahrer zum Glücklichsein braucht.
Die Kunstfertigkeit der Architekten verdient also zu Recht unsere Bewunderung. Aber sie vermögen neben der Be- auch unsere Verwunderung zu mobilisieren, etwa wenn es ihnen gelingt, jede noch so imposante Landschaft mit einem potthässlichen Bauwerk nachhaltig in Frage zu stellen.
Aber sie können auch anders, ganz anders sogar. Damit soll einem Bauwerk die Reverenz erwiesen werden, das man richtiggehend lieben kann. Die Rede ist vom Dom Zu Unserer Lieben Frau in München. Hat man den einmal ins Herz geschlossen, geht es einem wundersamerweise immer wieder auf, wann immer man an ihm vorbeikommt oder ihn betritt. Solange Baumeister zu solchen Taten fähig sind, sei ihnen manch andere Untat großzügig verziehen.

Gerüst hin…

…Nebel her: Der Münchner Dom ist jeden Blick wert.
(Fotos: Bernhard Huber)