Der merkwürdigste Teilhaber am Leben auf dem Planeten Erde ist zweifellos der Mensch, und dass ich selber dieser Spezies angehöre, kommt mir manchmal wie ein Traum vor, wie ein Alptraum, um genau zu sein.
Da werden zu Weihnachten oder auch zu anderen Anlässen niedliche Goldhamster, süße Kätzchen, herzige Hündchen oder fröhliche Kanarienvögel verschenkt, und wenn sich die Tierchen wie Tierchen benehmen und nicht wie Gummipuppen, landen sie im Tierheim oder werden sogar einfach ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen.
Es gibt aber auch Menschen, die sich rührend um ihre vierbeinigen Freunde kümmern. Die sind dann wirklich am Boden zerstört, wenn ihr Liebling von einem Streifzug nicht mehr zurückkehrt. Dann werden Straßenlaternen und Bäume zu Litfaßsäulen umfunktioniert, weil sich auf ihnen, ohne dafür zahlen zu müssen, die Nachricht anbringen lässt, dass ein graugetigertes Meerschweinchen oder ein gelbgefiederter Wellensittich gesucht wird. Manchmal wird sogar eine Belohnung in Aussicht gestellt.
Obwohl immer wieder auch exotische Tiere wie Schlangen die häusliche Geborgenheit eines Terrariums verlassen, so ist mir dennoch nicht erinnerlich, jemals an einem Laternenpfosten oder an einem Baumstamm eine entsprechende Suchanzeige entdeckt zu haben. Dass ich allerdings einmal von einer Schildkröte gelesen habe, die vermisst wird, nehme ich auf meinen Eid. Immerhin hat der Besitzer behauptet, die Schildkröte sei ihm „entlaufen“.
Diese Schildkröte hätte ich zu gerne gefunden. Aber vermutlich bin ich ihr zu langsam.