Die Geschichte des Spiegels

Ein berühmtes Märchen fragt: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Wir alle benutzen tagtäglich den Spiegel, ohne uns darüber Gedanken zu machen, dass es nicht immer Spiegel gab. Auch in unserer heutigen Gesellschaft haben nicht alle Länder und Schichten den Luxus, den Spiegel als normalen Gegenstand besitzen zu können.

Ein berühmtes Märchen fragt: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Wir alle benutzen tagtäglich den Spiegel, ohne uns darüber Gedanken zu machen, dass es nicht immer Spiegel gab. Auch in unserer heutigen Gesellschaft haben nicht alle Länder und Schichten den Luxus, den Spiegel als normalen Gegenstand besitzen zu können.

Im heutigen Anatolien wurden die ältesten Artefakte entdeckt, die als Spiegel genuzt wurden, um sich selbst ins Gesicht sehen zu können. Es sind Stücke aus poliertem Obsidian, ein natürlich vorkommendes schwarzes Vulkanglas. Reflektierende Oberflächen wurden jahrhundertelang aus poliertem Metall geschafen. Meisten waren sie aus Bronze, Zinn, Gold oder Silber. Sie reflektierten das Bild jedoch verzerrt und farblich verfälscht, nicht wie heute eine identische Nachbildung. Dafür ist eine vollkommen glatte Oberfläche notwendig. Dadurch wird das Licht parallel zurückgeworfen und das Bild wird originalgetreu dargestellt.

Doch wann kam es zu diesem Schritt? In Europa begann man im Spätmittelalter andere Spiegel zu entwickeln. Das Glas wurde auf einer seite mit einer dünnen Lage Metall wie Quecksilber beschichtet. Ende des 14. Jahrhunderts wurde in Nürnberg die erste historisch verbriefte Spiegelmacheunft gegründet, die zweite bald darauf in Venedig. Da sie aus einer geblasenen Glaskugel geschnitten waren, waren die Spiegel noch stark gewölbt. Jedoch ab dem 15. Jahrhundert änderte sich das. Jetzt wurden größere Flächen relativ flachen Glas erzeugt. Das gelang, da an zyinderförmiges Glas entzweite und die beiden Hälften dann vorsichtig plättete. Dies wurde immmer weiter entwickelt bis im 16. und 17. Jahrhundert Städte wie Venedig, Paris und London die hochwertigsten Spiegel der damaligen Welt produzierten. Spiegel waren also zum Symbol der Reichen geworden. Daraus entstanden die zahlreichen Spiegelsäle, die noch in zahlreichen Schlössern und Burgen zu sehen sind.

Erst 1835 erfand der Chemieprofessor Justus von Liebig ein eneus Verfahren zur Beschichtung von Gals und Silber. Dadurch konnte der Spiegel nach und nach zum Massenprodukt reifen. Seitdem hat es sich nur verändert, dass moderne Spiegel meist aus Aluminum bestehen und nicht aus Silber. Vielleicht hilft uns das Wissen über die Geschichte des Spiegels, ihn nicht als normalen Gegenstand zu sehen, sondern auch als eine Leistung, die sich jahrhundertelang etwickelt hat.

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